The Sock kam im letzten September zum Coupe Icare auf den Markt. Zu diesem Anlass sprachen wir mit Nicolas Cochet, einem der Designer.
Welche Idee steckt hinter The Sock?
Wir wollten ein leichtes Liegegurtzeug entwickeln, das für alle Zwecke geflogen werden kann. Es sollte leicht (und kompakt genug) sein, dass man es mühelos zum Hike&Fly oder zum Biwakieren mitnehmen kann, aber gleichzeitig so robust, dass man sich auch traut, es im unwegsamen Gelände überhaupt aus dem Rucksack zu holen. Ziel war also, trotz robusten Materialien unter 3kg Gewicht zu bleiben. Eben leicht und strapazierfähig nach typischer AD-Manier.
Würdest du sagen, dass es ein stabiles Gurtzeug ist?
Wir wollten es stabil und agil. Stabil, wenn man in richtig turbulente Bedingungen gerät oder man den Schirm zur Wiederherstellung der Flugfähigkeit stallen muss, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren; agil, weil wir unsere Kurven gerne carven, weil wir das Gefühl mögen, wenn der Schirm unserer Gewichtsverlagerung folgt. Das haben wir durch eine stabile Geometrie, aber einem relativ steifen Rückenteil, großzügigen Flanken an den Hüften und einer besonderen Verbindung der Beingurte erreicht: Alle Bewegungen des Piloten gehen sofort auf die Tragegurte über und sorgen so für eine direkte Verbindung zum Schirm und für Effizienz und Präzision beim Kurvenfliegen. Das Gegenteil ist nur in gewissem Maße der Fall: Bei plötzlichen, ungewollten Bewegungen des Schirms werden diese schnell von der Dreiecks-Aufhängung gedämpft bzw. gestoppt. Dadurch gibt es mit diesem Gurtzeug kein „Wegkippen“ ins Leere.
Wie seid ihr eigentlich auf den Namen „The Sock“ gekommen?
Die Idee dahinter ist, dass man sich von den Achseln (beziehungsweise den Schultern) bis zu den Knien in engem Kontakt mit dem Gurtzeug befindet. Weder „schwimmt“ man, noch ist man „eingequetscht“; man hat Kontakt aber ohne Nachteile. Daraus ergibt sich das beste Gefühl, der beste Komfort und die beste Effizienz bei Gewichtsverlagerung. Es ist anders als alle anderen Arten von Liegegurtzeugen (mit oder ohne Sitzbrett, etc.). Man kann auch ganz einfach, sicher und bequem mit angewinkelten Beinen im Sitzen fliegen, was zum Beispiel für sichere Toplandungen oder während irgendwelcher Zwischenfälle beim Fliegen praktisch ist. Außerdem eignet es sich hervorragend als erstes Liegegurtzeug, wenn man etwas aufrechter sitzt.
Was kannst du uns über den Stauraum im Gurtzeug sagen?
Uns waren viel Stauraum und die dadurch gewonnenen Möglichkeiten wichtig. Immer mehr Piloten biwakieren auch mal und wollen sich dafür nicht extra ein spezielles Gurtzeug zulegen. Zudem ist es immer praktisch, wenn man einen Snack oder seine Kamera ohne langes Suchen griffbereit hat.
Und wie schaut’s mit dem Protektor aus?
Keine Kompromisse wenn’s um Sicherheit geht, das ist unser Motto. Der aufblasbare Protektor bietet das beste Verhältnis zwischen Stoßdämpfung und Volumen. Dafür haben wir uns bewusst entschieden, und das mit großartigen Zulassungsergebnissen. Die Funktion bleibt auch bestehen, wenn man bei einem Biwak seinen Schlafsack reinpackt und nur den Rest aufbläst. Der Rettungscontainer befindet sich direkt vor dem Piloten, man hat ihn immer im Blick. Somit wird das Risiko einer ungewollten Auslösung vermieden. Der Rettungsgriff ist ergonomisch orientiert für einen Wurf mit der rechten Hand und die Verbindungsleinen zu den Schultern laufen über die rechte Seite. Im Notfall funktioniert die Auslösung selbstverständlich auch mit der linken Hand!
Zusammengefasst in wenigen Worten?
Anstatt ein superleichtes Gurtzeug zu bauen, dass man ab und zu für XC nutzt, dachten wir uns, wir bauen ein gemütliches XC-Gurtzeug, dass sich auch für Hike&Fly und zum Biwakieren eignet. Das ist The Sock!
Welche Erfahrung hast du bezüglich XC mit dem Gurtzeug gemacht?
Ich bin gute 200 Stunden damit geflogen. Ich war immer schon ein Fan von sehr leichten Liegegurtzeugen, aber konnte nie lange damit in der Luft bleiben. Nach ungefähr sechs Stunden im Gurtzeug war ich erschöpft und/oder hatte Rückenschmerzen. Jetzt habe ich ein Gurtzeug mit ergonomischer Struktur. Das ist eine große Veränderung! Ich bleibe länger fit und kann über acht Stunden fliegen und danach in guter Verfassung landen. Wäre das Gurtzeug ausschließlich für mich gebaut worden, könnte ich nur sagen: Mission erfüllt!